Survival-Deutschlandlauf – Stern TV-Chat



Stern TV-Chat: Ihre Fragen an Joey Kelly

Wie schwer war der Deutschlandmarsch für Joey Kelly? Hat er ans Aufgeben gedacht? Und was plant der Extremsportler für die Zukunft? Ab 23.45 Uhr beantwortet er Ihre Fragen im Chat. Achtung: Wenn Sie anonym bleiben möchten, verwenden Sie bitte ein Pseudonym!

Die Zuschauerfragen
Mario: Haben sie während der Reise ans Aufgeben gedacht?

Joey Kelly: Ja. Insbesondere an den ersten drei Tagen, als das Ziel so endlos weit enfernt schien. Danke an alle, die eine Mail geschickt haben. Ich entschuldige mich, dass ich nicht alle Fragen beantworten konnte. Aber ich muss morgen ab 6 Uhr trainieren fürs Turmspringen in sechs Wochen. Gute Nacht und danke.

KrumbergRunner: Sie laufen ja auch Marathon, was haben Sie aus diesem Experiment für ihren nächsten Marathon mitgenommen?

Joey Kelly: Man kann dieses Projekt mit einem Marathon nicht vergleichen. Ich laufe im Oktober den München-Halbmarathon, den Mallorca-Marathon und Frankfurt-Marathon. Nur locker, als lange Trainingseinheit und Vorbereitung für das Südpol-Projekt. Der Marathon hilft, eine Grundfitness für so einen Deutschlandmarsch zu haben.

David:Joey wird es musikalisch noch mal was von dir geben?

Joey Kelly: Ich plane ein Welt-Comeback. Solo-Projekt. Nein, nur Spaß: Ich würde meine eigene Musik nicht kaufen. Deswegen will ich das auch niemandem antun.

sally: HATTEN SIE NICHT ANGST; DASS DER TOTE HASE; EINE KRANKHEIT HABEN KÖNNTE?

Joey Kelly: Ich habe meine Chancen ausgerechnet, dass wenn der Hase auf der Straße von einem Auto tot gefahren wurde, dass er wahrscheinlich gesund war. Ich habe aber trotzdem das Fleisch vom Hasen richtig durchgekocht. Mit der Hoffnung, dass es hilft. Hat aber gut geschmeckt.

Helen Magnus: Würdest du so etwas nochmal machen oder sagst du: Been there, done that?

Joey Kelly: In den ersten drei Tagen habe ich gedacht, ich sterbe vor Hunger. Nach einer Woche habe ich gemerkt, dass man mit ganz wenig Essen trotzdem leistungsfähig sein kann. Ich glaube schon, dass das nicht das letzte Survival-Projekt dieser Art sein wird.

Mandy: Was haben Sie am meisten vermisst bei dem Marsch?

Joey Kelly: Essen und ein warmes Bett.

mexter: Wo haben sie übernachtet?

Joey Kelly: ich habe meistens im Wald geschlafen, unter großen Bäumen. Mit einer Plane über mir. Und zwei, drei mal hatte ich das Glück, einen kleinen Schuppen zu finden.

carina: Wie war es mit der Körperhygiene???

Joey Kelly: Ich habe geschafft, fast jeden Tag zu baden – in Flüssen und Seen. Meistens war das Wasser relativ kalt, aber es ist wahnsinnig wichtig, dass man sich wäscht, sónst wird man wund und es dauert sehr lange, bis eine Wundstelle ausheilt. Und das sind furchtbare Schmerzen. Und ich habe durch andere Wettkämpfe gelernt, diese Probleme zu vermeiden.

Oliver B. 123: Joey, können Sie das Gefühl beschreiben, wie es war, an der Zugspitze anzukommen und zu wissen, das alles vorbei ist und man es geschafft hat?

Joey Kelly: Es war ein großartiges Gefühl. Ich habe selbst nicht geglaubt, dass es vorbei ist. Und ich brauche wohl noch etwas Zeit, diese Eindrücke, diese Bilder, diese Herausforderungen zu verarbeiten.

Ferdinand: Haben Sie die Salami am Schluss doch noch bekommen???

Joey Kelly: Ja, der Redakteur war so lieb, dass ich die Bifi oben am Gipfelkreuz bekommen habe. Ich habe sie auch aufgemacht, aber sie hat nicht so geschmeckt wie sonst. Aber als ich wieder unten war, habe ich an der ersten Tankstelle angehalten und mir zwei frische Bifis geholt.

kiki: Was war das Schlimmste in der ganzen Zeit?

Joey Kelly: Die Möglichkeit, jederzeit auszusteigen. Die ständigen Versuchungen: Tankstellen, Bäckereien, Supermärkte. Die Versuchung, sich dort was zu holen und innerhalb weniger Stunden zum alten Komfort zurückzukehren.

markus: wann haben ihnen nicht mehr die kartoffeln geschmeckt ?

Joey Kelly: Die Kartoffeln haben immer geschmeckt. Wenn man Hunger hat, ist man froh, dass man überhaupt was hat. Und dann wundert man sich, wie gut einfaches Essen dem Magen dann tun.

Felix: Hey Joey! Und wie denkst du schneidest du bei der Stockcar Crash Challenge ab? Ich bin dabei!!

Joey Kelly: Ich hoffe gut. Denn beim „Autoball“ habe ich nur den dritten Platz gemacht. Und habe gegen Stefan bitter verloren. Und jetzt werde alles geben und hoffe, dass meine Chancen besser stehen.

Maik: Ist es richtig, dass sie bald zum Südpol marschieren? Wenn ja einen schönen Gruß an Herrn Lehnert

Joey Kelly: Ja, ich fahre zum Südpol mit Markus Lanz. Anlass ist das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung des Südpols.

jens: Wie war es so ganz allein im dunkeln?

Joey Kelly: Am Anfang war das ganz ungewöhnlich. Und ich hatte im Wald – wo es stockdunkel ist – auch Angst. Aber irgendwann ist man so müde, dass man auch im wald, egal wie dunkel es dort ist, schlafen will und kann.

Sport: Warum tut man sich sowas an?

Joey Kelly: Mich hat das Projekt von Rüdiger Nehberg fasziniert – und ich habe mich gefragt, ob ich das auch schaffen kann. Und wollte es ausprobieren.

MBraunHH: hattest du überhaupt noch ein Gefühl für die welt um dich Rum ?? oder hast du nur noch funktioniert ???

Joey Kelly: Ich hatte viele Tiefpunkte, aber ich habe mein Umfeld wahrgenommen. Es war ein wunderschöner Marsch – mit Höhen und Tiefen.

peter mackowiak: Glückwunsch und respekt Herr Kelly Ich habe dieses jahr angefangen mit dem Laufen 5km und 10 km,sagen sie mir doch bitte: wie kann man sich so selber motivieren, wie sie es können. da fehlts bei mir noch .schöne grüße aus karlsruhe Peter Mackowiak

Joey Kelly: Ich habe mir am Anfang nicht das ganze Ziel vorgestellt, sondern immer nur Zwischenziele: Erst waren es 200 Kilometer, dann die Hälfte, dann wollte ich Bayern erreichen – ich habe immer in Etappen gedacht.